Sicherheitsfrage

edward_snowden

Und darum gehen wir alle am Sonntag brav an die Urne, weil uns das Thema alle etwas angeht.

es wird wieder geheizt

Die vergangenen heissen Spätsommertage waren ganz dem Bike und anderen Schönwetter-Aktivitäten gewidmet. Die grosse Herausforderung daneben war, die Temperatur in der Altbau-Wohnung unter 25 Grad zu halten. Logisch also, dass möglichst alle Heizquellen ausgeschaltet blieben, also auch die Küche deutlich auf Sparflamme lief.

Der in dieser Hinsicht ersehnte kühle Regentag wird nun umso intensiver genutzt. Auf dem Herd brodelt die Verwertung der grossen Tomatenproduktion, ein Sugo zum Einfrieren für dunklere Tage.

Auch der Backofen muss wieder einmal entstaubt werden, schliesslich hat es noch Platz im neu erstandenen Tiefkühler: Helle Chnebeli stehen auf dem Programm, ein Geheimtipp aus Schwiegermutters Küche.

Knebeli, vorgebacken

Die Zutatenliste ist kurz und banal:

1 kg Weissmehl
1 EL Salz
1 KL Zucker
1 Hefewürfel
7-8 dl Wasser

Des Backens Kundige merken sofort, dass der Teig mit dieser Wassermenge sehr flüssig wird. Er lässt sich wohl auch nur mit der Maschine sinnvoll zubereiten. Damit entsteht aber ein wunderbar elastischer Teig mit langen Glutensträngen. Nach einer Stunde der Ruhe ist er bei mir grandios aufgegangen und hat sich unter Zuhilfenahme von sehr viel Mehl auf der Arbeitsfläche portionenweise in Knebelform drehen lassen. Dann sofort für 10-15 Minuten in den 250° C heissen Ofen, bis die Brote blass gebacken sind.

Ein perfekter Vorrat für ein spontanes Apéro oder was auch immer: Schnell aufgetaut und kurz im Ofen aufgebacken, entsteht ein feines und frisches Brot.

Altersvorsorge

Die Jahre eilen dahin, deshalb üben wir schon einmal fleissig das pürierte Essen, heute mit roten Linsen, ein sensationelles Gericht:

1 grosse Zwiebel
0.5 KL Kreuzkümmel, gemahlen
0.5 KL Koriander, gemahlen
350 g rote Linsen
4 dl Bouillon
100-200 g Crème fraîche

Die gehackte Zwiebel zusammen mit den Gewürzen in Butter andünsten. Ich hatte keinen Koriander auf Lager, geht auch. Der Kreuzkümmel ist aber unabdingbar! Wenn sich der betörende Duft genügend in der Wohnung verbreitet hat, die Linsen und die Bouillon dazugeben und zugedeckt rund 20 Minuten köcheln lassen. Gegebenenfalls muss Flüssigkeit ergänzt werden.

Die Linsen sind durch die unüblich lange Kochzeit nun weitgehend zerfallen und können unter Zugabe von Crème fraîche mit dem Stabmixer fein püriert werden. Das Originalrezept hätte gerne 200 g davon, es darf aber auch weniger sein, wenn man die Linsen dafür etwas deutlicher hervorheben will.

Linsenpüree mit Ofengemüse

Dazu passt zum Beispiel ein bubi-einfaches Ofengemüse: Cherry-Tomaten und Frühlingszwiebeln mit Kräutern, Salz und Olivenöl mischen und ihnen 20 Minuten Ofenhitze gönnen.

Chabis-Chopf

Heute mal ein ganz einfaches Abendessen: Ein weisser Kabiskopf wird in Scheiben geschnitten, welche man mit Olivenöl und Aceto Balsamico einreibt und mit Salz und Pfeffer und frischem Thymian würzt. Dann gehts für eine gute halbe Stunde bei 200 °C in den Ofen, inklusive Wendepause zur Halbzeit.

dampfende Freude

Dazu gabs ebenfalls ganz simpel rote Linsen, mit Knoblauch und etwas Curry Madras weich gekocht. Habe ich schon erwähnt, wie sehr ich Gerichte mit verschwindend kurzer Zutatenliste liebe?

Flucht vor der Konfitüre

Im Sommer geht es mir manchmal so mit den Zucchetti: Man bekommt von überall her die schönsten Prachtsexemplare geschenkt und ist irgendwann mit der Fantasie am Ende. Dieser Tage habe ich einen Sack voller makelloser Quitten geschenkt bekommen. Und war noch viel mehr gefordert als mit dem grünen Gemüse: Eigentlich kenne ich als einzige Verarbeitungsform die Quittenkonfitüre (selbstverständlich in ihren zwei Ausprägungen Gelée und wie-immer-man-das-nennt-was-man-mit-dem-ausgedrückten-Trester-macht).

Konfi wollte ich nicht, also die Herausforderung akzeptiert und ein tolles Rezept für einen Quittenkuchen gesucht. Für diesen wird als erstes der Mürbeteig geknetet:

300 g Mehl
150 g Zucker
1 Prise Salz
150 g Butter, kalt
1 Ei, verquirlt

Von Hand zu einer krümeligen Masse verreiben, in Folie wickeln und kühl stellen.

1 kg Quitten
1 Zitrone, Saft und Abrieb der Schale
5 EL Honig, nach Belieben
100 g Mandeln, gemahlen

Jetzt kommen die Quitten dran – bei mir waren das vier Stück –, man wäscht den lustigen Flaum ab und legt sie auf ein Blech, das nun eine Stunde bei 180 °C in den Ofen darf. Nach dieser Behandlung sehen die Früchte recht wild aus:

durch die Hitze arg angezählte Früchte

Der matschige Teil folgt sogleich: Die im Wasserbad etwas abgekühlten Früchte müssen geschält und entkernt werden. In Stücke geschnitten, werden sie mit den restlichen Zutaten fein püriert.
Der Teig durfte in der Zwischenzeit genügend lange ruhen und kann jetzt ausgewallt werden: Gut die Hälfte bildet Boden und Seitenwand, den Rest kann man für die Dekoration obendurch verwenden. Ich habe mich ans Linzertorten-Muster gehalten, mangels Werkzeug halt nicht mit den üblichen Fransen.

Nach 40 Minuten bei 200 °C ist der Dessertgenuss sehr nahe:

bereit zum Auskühlen

Wer von den Massen an Butter und Zucker im Kuchen noch nicht restlos überzeugt ist, kann wie im Original einen mit Honig und Vanille steifgeschlagenen Rahm dazu servieren.

Murmeltier reloaded

Wo kann man diese Beleuchtung kaufen?

Bevor es hier endlich wieder mit den feinen Künsten weitergeht, hier der Kommentar zur aktuellen Lage (hier gefunden).
Immerhin muss ich den von mir frequentierten Grossverteilern zugute halten, dass sie sich dieses Jahr vergleichsweise spät ins Getümmel werfen. Anzeichen von Vernunft? Oder doch BWL 101, Angebot und Nachfrage?

radlos

In vergangenen Jahren gehörte es beinahe schon zum guten Ton, mindestens einmal die Saison dem Hausberg per Bike zu Leibe zu rücken. Heuer war es wieder einmal an der Zeit, die Tour per pedes anzugehen. Es war ein heisser Tag versprochen und ich ohnehin schon wach: Also flugs um 6 den Zug nach Alpnachstad genommen und dort beim Loswandern dem wunderschönen Morgen begegnet:

frühmorgens, wenn alles noch in Ordnung ist

Das erste Streckenstück verläuft mehrheitlich im Wald. Erster Wanderer des Tages und Herbst bedeutet dann also, sich dauernd die Spinnweben aus dem Gesicht zu streichen. Ausser ein paar Exemplaren Rotwild hat mich zum Glück niemand wild gestikulierend durchs spinnenumwobene Gehölz streifen sehen. Bei Ämsigen und nach den ersten 900 Höhenmetern war dann zum Glück langsam die Waldgrenze erreicht. Dafür war jetzt natürlich reichlich Sonnenschein angesagt. Habe ich das mit dem heissen Tag schon erwähnt?

Ziel in Sicht

Erstaunlich schnell schon kam hinter dem Esel das Etappenziel in Sicht, und schliesslich galt nur noch, ab Chilchsteine die steile Halde hochzuklettern. Knapp vor den ersten Bahn-Touristen oben, war der Pilatus fast ein intimes Privaterlebnis. Hurtig in der Bar mit der schönsten Aussicht einen feinen Espresso bestellt und die leeren Energiespeicher aufgeladen. Als chinesisch und englisch zu dominieren begannen, konnte ich bereits gestärkt mit dem steilen Abstieg in Richtung Klimsenhorn starten.

einsame Kapelle

Die idyllische Kapelle im Niemandsland auf dem kurzen Grat lädt zum Entscheiden: links oder rechts um das Horn in Richtung Fräkmüntegg? Heute ging es rechts durchs Geröll im Nauen und die Felsen im Gsäss, wo regelmässig auch die Hände gefordert sind. Im Gegensatz zum Aufstieg ab Alpnachstad war ich hier mit dem Tempo wieder ganz im Rahmen der Zeitvorgaben des Schweizer Wanderwegnetzes.

Ab der Fräkmünt nahm ich schliesslich die gelenkschonende Gondelbahn nach Kriens und war so perfekt getimt aufs Mittagessen wieder daheim. Luxusproblem: Was fängt man mit einem ganzen unendlich lange scheinenden Nachmittag bei perfektem Sommerwetter an?

Video des Tages

Heute ein etwas längeres. Ein faszinierendes Dokument über die Herstellung eines Cellos. Unglaublich, wieviel präzise Handarbeit dahinter steckt!
Grundkenntnisse in spanischer Sprache sind hilfreich, wenn man die Zwischenkommentare verstehen will. Diesbezüglich Ungebildete wie unsereiner freuen sich an den schönen und ruhigen Bildern.

bildlos

Der Sommer war sehr gross. Bevor sich der Schatten auf die Sonnenuhren legt, müssen hier zwei Rezepte verewigt werden. Im Schweisse unseres Angesichts ist leider das Fotografieren vergessen gegangen. Die geneigte Leserin visualisiert sich den Genuss selbständig!

Schweinsbraten mit Salbei und Knoblauch: War eine Verlegenheitslösung, weil an diesem Tag der Regen das traditionelle Anfeuern des Holzkohlegrills verhindert hat. Das Rezept sieht so aus: Zwei Dutzend frische Salbeiblätter werden fein gehackt, mit 8 gepressten Knoblauchzehen und einem guten Schluck Olivenöl vermischt. Ein grosses Stück Schweinsbraten vom Hals – mit Küchenschnur zu einer adretten Rolle verpackt – wird rundum mit einem spitzen Messer angestochen und mit der Salbei-Masse gespickt. Mit dem Rest davon reibt man den Braten schön gleichmässig ein. Rundum gut salzen und dann in den 200 °C heissen Ofen zum Anbraten. Wir haben ihn zusammen mit einem Schluck Weisswein in einen Bratschlauch verpackt, das geht am Einfachsten. Nach 20 Minuten die Temperatur auf 170 °C absinken lassen und das Fleisch fertig braten. Unser fast 2 kg schweres Stück habe ich total rund 2 Stunden im heissen Rohr gelassen. Während am Schluss der Braten vor dem Tranchieren kurz ruht, kann man die Sauce montieren und die Leute zu Tisch rufen.

Dazu gabs einen Kartoffelsalat mit steirischer Note. Kartoffeln weich kochen, noch heiss schälen, in Scheiben schneiden, flach auslegen und mit Bouillon übergiessen. Die Sauce dazu: eine gehackte rote Zwiebel, Apfelessig, Gemüsebouillon und Senf gut mischen, dann ein paar Löffel Kürbiskernöl unterrühren (emulgiert sehr schlecht!) und lagenweise mit den Kartoffeln in eine Schüssel geben und ziehen lassen.

Video des Tages

Bevor es wieder ans Kochen geht, heute zunächst einmal ein Marienkäfer in Zeitlupe. Faszinierend.