Flucht vor der Konfitüre

Im Sommer geht es mir manchmal so mit den Zucchetti: Man bekommt von überall her die schönsten Prachtsexemplare geschenkt und ist irgendwann mit der Fantasie am Ende. Dieser Tage habe ich einen Sack voller makelloser Quitten geschenkt bekommen. Und war noch viel mehr gefordert als mit dem grünen Gemüse: Eigentlich kenne ich als einzige Verarbeitungsform die Quittenkonfitüre (selbstverständlich in ihren zwei Ausprägungen Gelée und wie-immer-man-das-nennt-was-man-mit-dem-ausgedrückten-Trester-macht).

Konfi wollte ich nicht, also die Herausforderung akzeptiert und ein tolles Rezept für einen Quittenkuchen gesucht. Für diesen wird als erstes der Mürbeteig geknetet:

300 g Mehl
150 g Zucker
1 Prise Salz
150 g Butter, kalt
1 Ei, verquirlt

Von Hand zu einer krümeligen Masse verreiben, in Folie wickeln und kühl stellen.

1 kg Quitten
1 Zitrone, Saft und Abrieb der Schale
5 EL Honig, nach Belieben
100 g Mandeln, gemahlen

Jetzt kommen die Quitten dran – bei mir waren das vier Stück –, man wäscht den lustigen Flaum ab und legt sie auf ein Blech, das nun eine Stunde bei 180 °C in den Ofen darf. Nach dieser Behandlung sehen die Früchte recht wild aus:

durch die Hitze arg angezählte Früchte

Der matschige Teil folgt sogleich: Die im Wasserbad etwas abgekühlten Früchte müssen geschält und entkernt werden. In Stücke geschnitten, werden sie mit den restlichen Zutaten fein püriert.
Der Teig durfte in der Zwischenzeit genügend lange ruhen und kann jetzt ausgewallt werden: Gut die Hälfte bildet Boden und Seitenwand, den Rest kann man für die Dekoration obendurch verwenden. Ich habe mich ans Linzertorten-Muster gehalten, mangels Werkzeug halt nicht mit den üblichen Fransen.

Nach 40 Minuten bei 200 °C ist der Dessertgenuss sehr nahe:

bereit zum Auskühlen

Wer von den Massen an Butter und Zucker im Kuchen noch nicht restlos überzeugt ist, kann wie im Original einen mit Honig und Vanille steifgeschlagenen Rahm dazu servieren.

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