Tarte au citron

Wie üblich wenn Besuch angesagt ist, wurde auch heute der grosse Haufen ungekochter Rezepte nach Kochbarem durchwühlt. Ein recht archaisch anmutendes Dessert ist diese ganz einfach herzustellende Tarte:

Teig
50 g Zucker
150 g Mehl
100 g Butter

Farce
80 g Zucker
2 Eier
2 Zitronen
40 g Butter

Die weiche Butter wird zusammen mit Zucker und Mehl von Hand zu einem Mürbeteig geknetet. In ein ausgebuttertes Blech von 22 cm Durchmesser drückt man drei Viertel des Teigs flach hinein. Den Rest rollt man zu einer Wurst und formt damit den Rand der Tarte.

Ist die Mise en Place für die Farce gut durchdacht, reichen die 12 Minuten, die der Teig alleine bei 180 °C im Ofen schwitzt, problemlos aus, um das süss-saure Innenleben zu produzieren. Ansonsten lagert man das Blech im Kühlschrank zwischen.

Im nicht zu heissen Wasserbad werden Eier und Zucker erwärmt und mit dem Schneebesen schaumig geschlagen. Das durch die Wärme zaghaft gerinnende Ei ist für einen stabilen und luftigen Schaum zuständig. Dann kommen Saft und Schale von den Zitronen und die sehr weiche Butter dazu. Ich habe nur den Saft von etwa 1.5 Zitronen verwendet, sonst wäre es wohl zu flüssig geworden. Und weil ich der Masse ohnehin nicht zugetraut habe, dass sie im Ofen danach überhaupt fest würde, habe ich prophylaktisch ein weiteres Eigelb daruntergemischt. Wäre bestimmt auch ohne gegangen, nächstes Mal weiss ichs dann.

Das Blech mit dem Teig sieht nach den 12 Minuten nicht aus, als würde die Farce darin noch Platz haben – wir haben schliesslich nicht blind gebacken und den Teig am Aufgehen gehindert. Alle Angst war allerdings unbegründet: Der luftige in die Höhe gewachsene Teig schluckte die Farce problemlos, die zubereitete Menge war perfekt. Nach weiteren ca. 30 Minuten im Ofen, wenn die Farce langsam braun wird, kann man den Backvorgang beenden.

Eine sensationelle Konsistenz, was da an saurer Füllung auf dem Mürbeteig liegt! Eine wunderbar ausgewogene Mischung aus Süsse und Säure, vermählt mit dem buttrigen Teig. Und soll mir niemand sagen, mit Margarine wärs gesünder: Lieber einen guten Geschmack und dann dafür ein bisschen länger aufs Bike.

Ihr alle, die das jetzt gleich nachkocht, könnt mich danach sicher mit guten Tips versorgen, wie man den fertig gebackenen Kuchen rückstandsfrei aus dem Blech kriegt. Bei mir hat das trotz des vorgängigen Einstreichens mit Butter nicht geklappt, ein bisschen Teig blieb an der Backform haften. Möglicherweise wegen meiner heftigen Unterhitze (Gasofen) oder dem alten nicht antihaftbeschichteten Blech.

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