Nach dem Cliffhanger von letzter Woche gibts hier selbstverständlich noch den zweiten Teil der Produktion des Nicht-Knet-Brotes. 24 Stunden langsames Gehenlassen ergeben einen Teig von einer wunderbar schönen feuchtelastischen Konsistenz. Der unheimlich gut duftet.
Werden Arbeitsfläche und Hände gut bemehlt, lässt sich der Teig gut von beiden Seiten zusammenfalten. Auf diesen Schreck darf er sogleich eine weitere halbe Stunde ruhen, währenddessen der Backofen – und darin ein gusseiserner Bräter mit Deckel – auf 250 °C erhitzt wird. Dann muss schnell gearbeitet werden: Bräter aus dem Ofen, Teig hineinschmeissen und den Topf zugedeckt wieder in die Hitze stellen. Eine halbe Stunde lang wird nun geschlossen gebacken. Damit soll die Feuchtigkeit zusammengehalten werden (und das Beschwaden eines Profi-Ofens simuliert werden).
Nach einer geheimnisvollen halben Stunde (Ofen oder Topf öffnen ist streng verboten) kommt der Deckel weg, und das Brot darf während einer Viertelstunde die volle Hitze geniessen. Wer alle Handgriffe ohne Brandblasen hinkriegt, darf sich «von» nennen.
Danach kommt das Brot aus dem Ofen und zum Abkühlen auf ein Gitter. Und arbeitet da noch weiter: Während des Abkühlvorgangs knackt es vernehmlich in der Kruste.
Was soll ich sagen? Selten so gutes Brot gegessen. Ein ungeahntes Aroma, das man aus einer einfachen Weizen- und Roggenmehlmischung herausholen kann. Eine fantastische Konsistenz. Und eine Haltbarkeit, die Migros-Brot vor Neid erblassen lässt.
Und somit schulde ich euch lediglich noch die Zutaten, übersetzt ins metrische System (wieso die Amis immer noch mit Tassen und Gallonen arbeiten, soll mir bitte mal einer erklären):
3 dl Wasser
1/4 Hefewürfel (ca. 10 g)
1.25 KL Salz
400 g Mehl (bei mir Bio-Bauernmehl vom anderen Grossverteiler)
Hefe und Salz von Hand im Wasser auflösen. Mehl dazugeben und von Hand rasch zu etwas Teigartigem zusammenmengen. Klarsichtfolie auf den Teig, damit er nicht austrocknet, und an einem warmen Ort gehenlassen.